Warum ist das Thema Grenzen in der Sexualtherapie und der Beziehungstherapie so ein wichtiges Thema?

Frage: Warum ist das Thema „Grenzen“ in der Sexualtherapie und der Beziehungstherapie so ein wichtiges Thema?

Antwort: Wenn eine Person in ihrer Kindheit grenzüberschreitende Erfahrungen machen musste- und damit meine ich nicht ausschließlich sexueller Missbrauch, sondern jegliche Art grenzverletzenden Verhaltens, sei es auf emotionaler oder auf körperlicher Ebene- wird diese Person mit einer großen Wahrscheinlichkeit in ihrem späteren Leben damit zu kämpfen haben, zu erkennen, wann ihre emotionalen oder körperlichen Grenzen überschritten werden.

Immer wieder arbeite ich mit Klient:innen, die in einer unbewussten „Reinszenierung“ ihrer frühen Erfahrungen stecken und auf diese gefühlte Wiederholung mit Lustlosigkeit oder anderen Abwehrmechanismen reagieren.

Den eigenen (inneren) Raum wahrnehmen, definieren und abgrenzen zu können, kann ein wichtiger therapeutischer Prozess bei verschiedenen sexualtherapeutischen Problemstellungen sein. Nur dort, wo eine Person ihre inneren Türen verantwortungsvoll und im Bewusstsein der eigenen Grenzen und Bedürfnisse schließen kann, kann sie sich wiederum bewusst dafür entscheiden, wann, für wen und unter welche Umständen sie ihre Türen, beispielsweise für ihre Lust und die Lust des Gegenübers aufmachen möchte.