Unsere Sexualität ist vermintes Gebiet, wir trauen uns nicht mehr es zu betreten, was können wir tun?

Frage: Unsere Sexualität ist vermintes Gebiet, wir trauen uns nicht mehr es zu betreten, was können wir tun?

Antwort: Das verminte Gebiet, sind all die Verletzungen und Wunden, die Beziehungspartner*innen mitbringen, wenn sie sich auf eine Beziehung einlassen. Je mehr emotionale Tiefe zwischen Partner*innen entsteht, desto mehr werden die alten Verletzungen wieder spürbar und es werden Abwehrmechanismen aktiviert, um den Schmerz nicht fühlen zu müssen. In der Sexualität, diesem höchst intimen Feld, zeigen sich die verletzten Anteile wie auf einer Bühne, auf der sie ein Eigenleben führen. Das Gebiet wird vermint, um die Wunden zu schützen. In der Sexualtherapie betreten wir diese Gebiete, verbal und emotional, spüren die Wunden auf, benennen sie, lassen sie ins Bewusstsein steigen, machen sie sichtbar, bleiben dabei in Kontakt, um der eigentlichen Sehnsucht nach Heilung zu folgen. Das ist der tiefe und transformative Prozess, den Partner*innen miteinander beschreiten können.