Frage: Ich bekomme keinen Orgasmus mit einer Entladung am Ende. Ich habe Angst, dass ich nicht normal bin und an der Stelle ein Defizit habe. Was kann ich tun?

Antwort: In dem 60er Jahren haben William Master und Virginia Johnson unter Laborbedingungen erforscht, wie der sexuelle Reaktionszyklus bei Frauen und bei Männern abläuft, wenn es zum Orgasmus kommt. Entstanden ist ein lineares Model mit einer Phase, wo sich die sexuelle Erregung aufbaut, einer Plateauphase, dem Orgasmus-Reflex und einer Phase, wo die Erregung wieder abklingt. Wobei der sexuelle Reaktionszyklus von Männern ein Stück weit anders abläuft, wie der von Frauen. Männer erreichen schneller den Orgasmus-Reflex als Frauen, dafür ist die Plateauphase bei Frauen länger.

Dieses Model hat sich in die Köpfe eingebrannt. Tatsache ist jedoch, dass Menschen sich beim Sex so vielfältig erleben, wie Körper unterschiedlich sind. Frauen bekommen Orgasmen und empfinden sie nicht als lustvoll. Andere Frauen bekommen keinen „klassischen Orgasmus“ mit Reflex und Entladung und erleben ihre Sexualität aber als höchstlustvoll.

Ob einer Orgasmus-Hemmung ein psychischer Konflikt zu Grunde liegt, sollte in einer Beratung abgeklärt werden. Häufig reicht es jedoch, dass „Mind-Set“ zu ändern und das was da ist an Lust und orgiastischem Erleben, als eigene Sexualität anzuerkennen und zu genießen. Die Verunsicherung kommt von einem Verständnis über „richtig“ und „falsch“. In der Sexualität gibt es jedoch kein „richtig“ oder „falsch.“ Es gilt das höchstpersönliche sexuelle Potenzial zu entfalten, sich mit der eigenen Sexualität anzufreunden und vom Orgas-mus zum Orgas-kann zu kommen.