Warum haben wir keinen Sex mehr, obwohl wir uns lieben?

Frage: Warum haben wir keinen Sex mehr, obwohl wir uns lieben?

Antwort: Diese Frage kommt in der Sexualtherapie mit Paaren so häufig vor, wie keine andere. Diese Paare beschreiben sich selbst häufig als „gutes Team“, ihre Beziehung als harmonisch, häufig ohne schwerwiegende Streitereien. Und sie wundern sich, warum sie keinen Sex mehr haben. Manchmal über Jahre und sogar Jahrzehnte.

Eine vereinfachte Antwort auf diese Frage ist: sie meiden Sex, weil Sexualität wie ein Auffangbecken gesehen werden kann, für unbewusste Konflikte, verdrängte Emotionen und differenzierende Themen. Indem Sexualität vermieden wird, kann die Alltagsbeziehung quasi harmonisch gehalten werden. Nur, dass etwas fehlt. Die Beziehung fühlt sich dann vielleicht harmonisch an, aber auch flach, oder stagniert. Eröffnen sich Paare die Ebene der gemeinsamen Sexualität und Intimität wieder, kann es erstmal ganz schön ruckeln, Spannungen können auftreten und die Harmonie scheint gefährdet. Gleichzeitig tauchen Entwicklungsthemen auf und die Beziehung bekommt eine neue Dynamik, kann eine neue Tiefe erreichen. Im Grunde geht es dabei um einen Differenzierungsprozess, aus einer verschmolzenen Beziehung heraus und hinein, in eine lebendige Beziehung persönlich gereifter, liebender Beziehungspartner*innen.