Welche Rolle spielen Ego-States in der Therapie sexueller Funktionsstörungen?
Frage: Welche Rolle spielen Ego-States in der Therapie sexueller Funktionsstörungen?
Die Arbeit mit Ego-States bei sexuellen Funktionsstörungen kann sehr aufschlussreich sein. Menschen, deren Körper nicht das tut was sie sich wünschen, nämlich sexuell zu funktionieren, haben normalerweise keinen Überblick über das innere Geschehen, also darüber was innerlich abgeht, wenn sexuelle Schwierigkeiten auftauchen, wie Schmerzen beim Sex, Vaginismus, frühzeitiger Samenerguss, Erektionsprobleme und Orgasmusprobleme.
Bei der Arbeit mit einem Mann, der eine erektile Dysfunktion hatte, arbeiteten wir mit seinen Ego-States, die in Momenten, in denen er mit seiner Partnerin Sex haben wollte, die innere Bühne betraten. Insgesamt sechs Ego-States waren bei ihm aktiv am Geschehen beteiligt. Diese wirkten unkoordiniert und hatten größtenteils keinen Kontakt untereinander. Die Arbeit bezog sich im ersten Schritt darauf, das der Klient ein Verständnis entwickelte, was sich innerlich bei ihm abspielte und die States zu identifizieren, in einem weiteren Schritt, mit seinen Ego-States in Kontakt zu kommen und Kooperationen und Koalitionen zwischen den einzelnen States zu initiieren, die vorher dysfunktional zusammengewirkt haben. Dem Klienten wurden es dadurch möglich, mehr Kontrolle über das zu bekommen, was vorher unkontrolliert ablief.